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Erfahrungsbericht 2: Medizinstudium an der Riga Stradins University - Teil 2

Im ersten Teil unseres Interviews mit Stephanie haben wir bereits erste Informationen zur Unterkunftssuche, den Freizeitmöglichkeiten in Riga und Lettland herausfgefunden. Nun erfahren wir mehr über die Karrierechancen nach dem Abschluss an der Riga Stradins University.

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Welche Vorlesung oder welches Seminar hat einen wirklich bleibenden Eindruck bei Ihnen hinterlassen?

Also wo man besonders viel Material vermittelt bekommt, welches man später auch noch viel benötigt, ist Physiologie, welches man im dritten und vierten Semester belegt.

Ansonsten ist der Kurs Medical Genetics wirklich gut, da man dort ebenfalls viel Infos bekommt, die man später benötigt. Man erhält eine kleine Einführung in die unterschiedlichen Krankheiten, die wirklich interessant sind, weil die Vorklinik grundsätzlich natürlich sonst ein wenig trocken ist. Histologie fand ich auch wirklich sehr interessant. Durch die persönliche Betreuung, man sitzt im Rahmen dieses Kurses sehr viel am Mikroskop, kann man den Professoren, die direkt neben einem am Mikroskop stehen, Fragen stellen. Das hat mir sehr gut gefallen.

 

Die Seminarsprache an der Riga Stradins University ist Englisch. Wie hat das geklappt?

Da gab es wirklich überhaupt keine Probleme. Ich war zur Schulzeit bereits für ein Jahr in Neuseeland, so dass es für mich einfach war. Aber auch wenn man nicht im Ausland war und vielleicht nicht absolut fließend Englisch spricht, ist das alles überhaupt kein Problem! Der erste Monat ist eventuell anstrengend, weil man sich umstellen muss. Was man nicht machen darf, ist sich bei den Deutschen „verkriechen“. Einfach sich selber dazu zwingen, viel Englisch zu reden und dann ist man auch nach drei/vier Wochen drin. Und man darf eins nicht vergessen: Die Dozenten und Professoren sind auch keine Muttersprachler, so dass es überhaupt kein Problem ist, sich gegenseitig zu verstehen. Natürlich gibt es den einen oder anderen Dozenten mit einem starken Akzent, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist dies überhaupt kein Problem mehr.

 

Sie haben Freunde, die in Deutschland studiert haben: Wie kann man das Medizinstudium in Riga mit dem Medizinstudium in Deutschland vergleichen?

Was die Intensität insgesamt anbelangt, kann ich mich nicht gut äußern. Was die Intensität einzelner Fächer anbelangt, kann ich ein Beispiel geben: Bei uns in Riga wurde zum Beispiel Histologie sehr detailliert gelehrt, was für mich später in der Klinik absolut hilfreich war, da ich wusste, wie jedes Organ im Detail funktioniert. Riga Stradins University ist, was die unter anderem die Lehre der Histologie anbelangt, ganz weit vorne dabei. In Deutschland hingegen wird auf andere Fächer mehr Wert gelegt.

Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass an der RSU deutlich mehr Klausuren, Tests und andere Überprüfungsarbeiten geschrieben werden, als es in Deutschland der Fall ist. Z.B. werden in Mikrobiologie wöchentlich Tests geschrieben in Riga.

 

Jetzt sind Sie mit Ihrem Studium fertig und wieder zurück in Deutschland. Ein wichtiges Thema ist die Anerkennung. Was ist Ihre Erfahrung bezüglich der Anerkennung der Leistungen aus dem Studium in Lettland und die Umschreibung, die dann letztendlich hier in Deutschland erfolgen muss?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich gar keine Probleme dabei hatte. Ich lebe hier in NRW, so dass die Bezirksregierung Köln für mich zuständig ist. Dort kann man sehr genau nachschauen, welche Dokumente benötigt werden. Diese stellt man dann zusammen, packt sie in einen Umschlag, schickt sie an die Bezirksregierung und erhält dann direkt eine E-Mail, dass die Unterlagen dort eingegangen sind.

Nach zwei/drei Wochen hatte ich dann meine deutsche Approbation in der Hand, so dass ich behaupten kann, dass alles reibungslos gelaufen ist.

 

Sie meinen, dass die Riga Stradins University einen sehr guten Ruf hat?

Ja, absolut einen sehr guten Ruf. Das habe ich nun schon öfters von Chefärzten gehört.

 

Sie haben innerhalb sehr kurzer Zeit eine Anstellung in einem Krankenhaus gefunden: Haben Sie bei der Suche grundsätzlich das Gefühl gehabt, dass für Sie als Deutsche mit dem Abschluss aus dem Europäischen Ausland, Vorbehalte durch zukünftige Arbeitgeber gegeben hat?

Ganz im Gegenteil! Zunächst möchte ich unterstreichen, dass ich mich frühzeitig beworben habe. Ich habe mich im März beworben und dann im Juni mein Studium an der Riga Stradins University beendet. Das bedeutet, dass man die Bewerbungen recht früh verschickt und zunächst einmal eine Absage erhält, aber die Bewerbungen bleiben für gewöhnlich auf dem Schreibtisch des Chefarztes liegen, der einen dann direkt kontaktiert, wenn eine Stelle freigeworden ist. Das ist also mein erster Tipp: die Bewerbungen früh einsenden!

Ich hatte vier Vorstellungsgespräche und bei jedem der Vorstellungsgespräche wurde mir gesagt, man merkt, dass ich im Ausland studiert habe, dass ich selbstbewusst und eigenständig bin, dass mein Englisch super ist… alles wichtige Kriterien mittlerweile, da man viel mit internationalen Patienten zu tun hat.

Das bedeutet, dass die Reaktionen auf mein Studium im Ausland grundsätzlich positiv waren. Ich wurde viel über meine Erfahrungen an der Riga Stradins University gefragt, so dass ich den zumeist neugierigen Zuhörern ein wenig über den Aufbau des Studiums erzählen und über die sehr anerkannte praktische Phase in der Klinik, in den Semestern 6-12, an der Riga Stradins University berichten konnte.

 

Eine letzte Frage in Bezug auf die Vorgehensweise bei Ihren Bewerbungen. Haben Sie gezielt nach offenen Stellen gesucht oder sich auch proaktiv bei Krankenhäusern gemeldet, um Ihren Lebenslauf einreichen zu können?

Ich hatte eine offene Stelle gefunden, auf die ich mich dann auch beworben habe. Ansonsten waren es alles Initiativbewerbungen. Insgesamt habe ich lediglich 6 Bewerbungen verschickt, fünf Einladungen erhalten und die restliche Bewerbung habe ich dann zurückgezogen.

 

Vielen lieben Dank für Ihre Zeit!

Wenn Sie den ersten Teil des Interview mit Stephanie nicht gelesen haben sollten, haben Sie hier die Möglichkeit den Beginn des Gesprächs zu lesen.