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Interview: Patrick Colabucci (CSU Northridge)

Studieren an der Westküste der USA? Ausführliche Informationen zu einem Auslandssemester/Auslandsstudium in Los Angeles (Kalifornien) findest Du hier! Ende September 2013 hat uns Patrick Colabucci, der „Director of Global Studies and International Pathways“ an der California State University, Northridge (CSUN) in unserem Büro in Bonn besucht. Dort hatten wir die Möglichkeit, ihm einige Fragen zu den Studienbedingungen an der CSUN zu stellen.

Herzlich Willkommen in Deutschland, Patrick. Kannst Du uns etwas über die Lehrqualität und den Erfolg der California State University, Northridge berichten? Was macht die CSUN so einzigartig?

Sehr gerne. Nun, zunächst einmal sind die CSU's (die Universitäten des California State University Systems) darauf ausgerichtet, hervorragende Lehrqualität zu garantieren und den Studenten zu einem positiven Abschluss zu verhelfen, so dass sie eine hochqualifizierte und ansprechende Beschäftigung finden. Genau darin zeichnet sich die California State University, Northridge (CSUN) aus. Um nur einige der Erfolge unserer Hochschule zu nennen: An der CSUN haben mehr Studenten die California Bar Examination (Anmerkung der Redaktion: kalifornische Rechtsanwaltsprüfung) abgelegt als an jeder anderen California State Universität. Zudem sind wir Spitzenreiter bei der Anzahl an Absolventen unseres Psychologieprogramms sowie unserer Doktorandenprogramme in ganz Kalifornien. Somit können wir auch mit ein bisschen Stolz behaupten, dass wir unsere Arbeit ziemlich gut erledigen und im nationalen Vergleich sehr gut dastehen.

 

Für deutsche Studenten, die ein oder zwei Semester an der CSUN verbringen möchten, ist sicherlich auch wichtig, auf welche Fachbereiche sich die Universität fokussiert. Welche Fächer sind besonders beliebt in Northridge?

Die beliebtesten Studienfächer sind vermutlich unser Ingenieursprogramm und unsere wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge. Gerade im Businessbereich sind wir sehr breit aufgestellt, hier bietet die CSUN etwa Abschlüsse in Marketing oder Finanzwissenschaften sowie eine Vielzahl an weiteren Management-Kursen an. Zudem ist unser Businessprogramm AACSB akkreditiert. Damit können wir sicherstellen, dass alle erlangten Credits an der jeweiligen Hochschule in Deutschland auch anerkannt werden. Um nochmal auf unser Ingenieursprogramm zurückzukommen: Die Ingenieursabteilung der CSUN hat verschiedene nationale Wettbewerbe gewinnen können, sowohl in Robotertechnik als auch in Automatisierung. Daran zeigt sich der Erfolg dieses Studiengangs. Einzigartig ist auch unser neu eingeführtes Programm Engineering Management; dort wird die technische Planung und Verwaltung großer Projekte gelehrt. Der Studiengang ist sehr beliebt und auch sehr erfolgreich.

 

Die California State University, Northridge vertritt einen weiteren einzigartigen Ansatz: So wird den Studenten, die ein Auslandssemester bei Euch verbringen wollen, bereits vor dem Semesterbeginn der gesamte Stundenplan von der CSUN zusammengestellt? Kannst Du uns erläutern wie dies funktioniert und welche Idee hinter diesem Ansatz steht?

Nun, die Idee hinter diesem Angebot ist die, dass es bei der Erfahrung eines Auslandssemesters von entscheidender Bedeutung ist, sein Studium ordentlich zu absolvieren. Wir wissen, dass Studenten die Strände erkunden möchten, surfen und in Kalifornien herumreisen wollen. Das finden wir natürlich großartig. Aber am Ende zählt die Leistung und die Investition in ihre Bildung. Darum fordern wir in unserem Bewerbungsprozess auch ein bisschen mehr Arbeit von unseren Studenten, als dies teilweise an anderen Hochschulen der Fall ist. Wir verlangen etwa, dass die Studierenden uns ihre Leistungsübersicht zusenden sowie eine Liste mit den gewünschten Kursen, die sie an der CSUN belegen möchten. Damit stellen wir sicher, dass die Grundvoraussetzungen für die jeweiligen Kurse mitgebracht werden. So kann es beispielsweise sein, dass ein Student gerne den Kurs „Marketing 300” belegen möchte, andererseits aber den Kurs „Marketing 200” in Deutschland benötigt. Wir sind dafür da, um solche Missverständnisse zu vermeiden. Wir schauen auf die Notenübersicht und kontaktieren dann die verantwortlichen Mitarbeiter in den jeweiligen Seminaren der CSUN und teilen ihnen mit: „Hey, es gibt hier einen deutschen Studenten der die geforderten Ansprüchen erfüllt. Kann er oder sie an Ihrem Kurs teilnehmen?“. Mit diesem Verfahren waren wir bislang sehr erfolgreich.

 

Und das ist ziemlich einzigartig im Vergleich zu anderen Hochschulen in Kalifornien, oder?

Ja, soweit ich weiß, sind wir die einzige Uni, die diesen Service anbietet. Und auch wenn wir natürlich keine absolute Garantie für bestimmte Kurse geben können, so kann ich versichern, dass die Austauschstudenten hier an der CSUN bisher alle sehr zufrieden waren und ihre Kurse in der Regel auch sehr erfolgreich abgeschlossen haben.

 

Die CSUN ist mit knapp 40.000 Studierenden eine recht große Universität. Daher gibt es eine ganze Menge zu erleben, sowohl auf dem Campusgelände als auch außerhalb der Uni. Kannst Du ein bisschen näher auf die diversen Freizeitmöglichkeiten eingehen?

Also, zunächst einmal sind wir die größte Universität im California State University Verbund. In diesem Jahr haben wir in Northridge 39.000 eingeschriebene Studenten und sind damit im Vergleich zu den Vorjahren weiter gewachsen. Außerdem haben wir nahezu 3.000 internationale Studierende und damit ebenfalls die größte Anzahl an Internationals im California State University System. Ich denke, in diesen Zahlen spiegelt sich die hohe Qualität unserer Lehre sowie der sehr gute Service der CSUN für amerikanische wie auch internationale Studenten wider. Alle unsere Studenten, ob für ein Auslandssemester oder für ein gesamtes Studium eingeschrieben, sind herzlich dazu eingeladen – und sogar ermutigt, sich in einem Verein oder Team der Universität anzumelden und mitzumachen. Es gibt Footballklubs, Basketballklubs, Vereine die sich mit Bürgerfernsehen beschäftigen, Klubs die Rad- und Wanderausflüge unternehmen, Klubs die sich Reisen widmen sowie Klubs, die Freiwilligenarbeit verrichten und sich um Senioren und Rentner kümmern oder um benachteiligte Kinder. Zudem gibt es ein riesiges Fitnessstudio auf dem Campus mit insgesamt rund 100.000 Quadratmetern. Darüber hinaus bietet die CSUN sogenannte Intramurals an, universitätsinterne Turniere in verschiedenen Sportarten, zum Beispiel in Fußball. Dort hat man die Möglichkeit, sein eigenes Team zu gründen. Außerdem kann man zum Beispiel an Pilateskurse belegen und vieles, vieles mehr. Generell ist uns sehr daran gelegen, unsere Studierenden dazu zu ermutigen, sich in die Gemeinschaft zu integrieren.

 

Deutsche Studierende neigen dazu, sehr selbstständig zu sein. Die CSUN bietet „On-Campus-Wohnen“ in Studentenwohnheimen an, wobei dies sicherlich nicht für alle Deutschen die beliebteste Art der Unterkunft darstellt. Welche anderen Möglichkeiten gibt es, die Du empfehlen kannst?

Nun, ich denke, die Frage der richtigen Unterkunft ist eine der Schlüsselentscheidungen für Studierende. Wir haben zwar fast 6.000 Schlafplätze auf unserem Campus, aber mit insgesamt 39.000 Studenten können wir damit nicht einmal 20 Prozent unserer Studierenden abdecken. Aber das ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich für Kalifornien. Ich bin der Meinung, dass ein Student, der sich für ein Studium in Northridge entscheidet, eigentlich in der Überzeugung gekommen ist, in Los Angeles zu studieren. Daher steht man automatisch vor der Entscheidung, wo man leben möchte. Los Angeles hat kein riesiges Stadtzentrum mit unzähligen Wolkenkratzern wie viele andere Städte der USA. Wir sind vielmehr eine Ansammlung von Nachbarschaften; ich zum Beispiel lebe in West Hollywood, viele Studenten der CSUN leben in Nord Hollywood, andere Studierende wiederum entscheiden sich dafür, in Santa Monica zu wohnen. Außerdem gibt es noch die Stadtteile Burbank, Studio City und Culver City – sie alle sind Teil von Los Angeles. Aber sie haben auch alle einen etwas anderen Charakter. Also müssen sich die Studenten entscheiden: Möchten sie lieber auf dem Campus oder ganz in der Nähe der Universität leben? Dies bringt den Vorteil, während der Woche und den Vorlesungszeiten mit sich. Viele Studenten hingegen, die an den Wochenenden ausgehen wollen und das Nachtleben der Stadt genießen möchten, entscheiden sich dafür, in anderen Teilen der Stadt zu wohnen.

 

Du hast eben Los Angeles erwähnt, eine Metropole mit mehr als 12 Millionen Einwohnern. Kannst Du etwas zur Mobilität der Stadt berichten? Wie können internationale Studierende mobil bleiben und welche Möglichkeiten gibt es, den Campus zu verlassen und somit Freizeitangebote außerhalb der Universität wahrzunehmen?

Vom Flughafen gibt es einen Shuttle Bus der direkt zum Campusgelände fährt. Die meisten unserer Studenten nutzen diese Möglichkeit wenn sie ankommen oder wieder zurück zum Flughafen möchten. Darüber hinaus ist Los Angeles allerdings nicht gerade berühmt für seine öffentlichen Verkehrsmittel. Ich komme aus Washington D.C, wo es wie auch in New York, unzählige Zug- und U-Bahnverbindungen gibt. Dies ist in Los Angeles nicht der Fall. Die Mehrzahl unserer Studenten – sowohl Amerikaner als auch Internationale – hat in der Regel ein Auto zur Verfügung. Üblicherweise wird sich ein Auto mit ein oder zwei anderen Personen geteilt, also sogenanntes Carsharing betrieben. Benzin ist hierzulande nicht teuer. Derzeit kostet die Gallone rund drei Dollar, dies ist umgerechnet weniger als ein Dollar pro Liter. Die Europäer halten dies für ein ziemlich gutes und günstiges Angebot. Grundsätzlich fahren die meisten Studierenden der CSUN mit dem Auto.

 

Natürlich haben die deutschen Studierenden, so wie jede andere Nation auch, ihre Besonderheiten. Als jemand der viel mit verschiedenen internationalen Studierenden arbeitet: Was sind Deine Erfahrungen mit deutschen Studenten? Was ist ihnen besonders wichtig und was ist besonders typisch für sie?

Dies ist ein ganz besonders interessanter Aspekt. Die Deutschen gehören zu den anspruchsvolleren Studierenden. Wenn ich hier anspruchsvoll sage, dann meine ich damit, dass sie schon vor ihrer Erfahrung bei uns auf dem Campus, viel gereist sind. Vielleicht waren sie zuvor noch nicht in Kalifornien, dafür hingegen in anderen Städten und Ländern Europas oder Asiens. Von daher haben sie eine gewisse Selbstsicherheit wenn sie Reisen. Außerdem lassen sich die Deutschen sehr stark für Sport und andere Aktivitäten begeistern. Meine Erfahrungen mit deutschen Studenten in Kalifornien sind die, dass sie immer darauf aus sind irgendetwas zu unternehmen: In einem Fußballteam mitzuspielen, Surfen zu lernen oder anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Dadurch integrieren sie sich sehr schnell und gut in die gesamte Gemeinschaft: Sie integrieren sich in die Universitätsgemeinschaft in ihren Kursen. Sie lernen die Professoren und ihr Kommilitonen kennen. Und mehr noch, sie engagieren sich und werden Teil des Ganzen! Und dies machen sie gewöhnlich sehr, sehr gut.

 

Vielen Dank für das Interview, Patrick!